Modellbahn BR 18 201

Posted on Feb 17, 2012 In Artikel Modellbahn
Bahn9

Seit 2002 ist sie wieder auf deutschen Eisenbahnstrecken zu sehen, mit Hilfe der Dampf-Plus GmbH wurde der Schnellzug Tenderlokomotive BR 18 201 wieder Leben eingehaucht. Zwischenzeitlich sah es um die einstige Paradelok der deutschen Reichsbahn schlecht aus. Doch der Reihe nach.

Die 18 201 hat gegenüber ihrer schnaufenden Schwestern in ihren jetzigen Aussehen noch ein recht junges Leben. Die Dampflok wurde zu DDR Zeiten neu konstruiert, da man sie für Testläufe mit Schnellzugwagen brauchte. Sie entstand ab 1958 aus der 1955 stillgelegten Henschel und Wegmann Schnellfahr – Tenderlok BR 61 002 und unter gleichzeitiger Zuhilfenahme einiger Triebswerksteile der mißglückten Hochdruck-Verbund-Kohlestaublok H 45 024.

1961 verließ sie das Dampflokwerk in Meiningen. Die 18 201 war nunmehr der ganze Stolz des DDR Lokomotivenbau und ein absolutes Einzelstück. Personen schnell auf den Gebiet der DDR zu befördern, war aber nie das Ziel. Man verdiente sein Geld u.a. mit Schnellzugwagen im Export, diese mußten zuvor entsprechend getestet werden.

Nach Fertigstellung war die Tenderlokomotive zunächst als Kohlelok im Einsatz. Zugelassen für 180 km/h brachte sie die ersten 250.000 km hinter sich. Dann stand die nächste Hauptuntersuchung an (auch Dampflokomotiven müssen zum TüV ). Dabei entschloß man sich, die Lok auf Ölfeuerung umzustellen. Nach ihrer Wiederinbetriebnahme am 29.6.67 leistete die 18 201 bis zu 13.000 km pro Monat! Stationiert war die Lok in Betriebswerk Halle.

Ab 1970 (sie war auch unter 02 201-0 bekannt) erhielt sie jedoch zunehmend Konkurrenz durch die E-Lokomotiven E 18 19 und E 18 31.

Am 11.10.72 war ein erneuter Höhepunkt im jungen Leben der 18 201: die bislang höchste Geschwindigkeit von 190 Stundenkilometern wurde ge-messen. Ich glaube in England gibt es noch eine schnellere Dampflok, aber
sie ist wohl nicht mehr betriebsbereit. In den 80 zigern gab es auch Medien-wirksame Auftritte im nichtsozialistischen Ausland: zunächst für einen schweizerischen Auftraggeber, 1985 für die Festlichkeiten in Nürnberg anläßlich des 150 jährigen Bestehens der Eisenbahn in Deutschland.

Nach der Wende kam sie sporadisch vor Sonderzügen zum Einsatz, bevor sie 1997 ohne gültige Betriebserlaubnis in Halle abgestellt wurde. Die Zeichen für eine Wiederinbetriebnahme standen schlecht. Bis zum Jahre 2001 zogen sich die Verhandlungen zwischen DB und der Firma Dampf-Plus hin. Schließlich wurde die Lok nach Meiningen überführt und umfassend überholt. Schnelle Dampflokfahrten stehen also nicht nur in Geschichtsbüchern, sondern sind ab 2002 wieder Eisenbahnrealität. Dies ist nicht nur ein Verdienst der Dampf-Plus GmbH, sondern auch Roco unterstützte tatkräftig mit. So wurde neben den Modell in Originalfarben (siehe Bilder), auch weitere Sondermodelle in zwischenzeitlicher roter Lackierung verkauft. Ein wesentlicher Geldbetrag, so schreibt man, wurde an Dampf-Plus übergeben. Abgestellt ist die Dampflok 18 201 zur Zeit im Betriebswerk Nossen in Sachsen, von wo aus regelmäßig Dampffahrten unternommen werden.

Hier noch einige technische Daten:
Zugelassene Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Länge über Puffer: 25,145 m
Wasservorrat (Reichweite): 34 m³ (200-300 km, je nach Last)
Ölvorrat (Reichweite): 13,5m² Schweröl (400-500 km, je nach Last)
Treibraddurchmesser: 2,3 m

Weitere Infos und Bilder unter: www.dampfplus.de

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