Unsere Bessy wurde am 12.02.1997 im Zwinger vom Evaschacht geboren. Sie entwickelte sich unserer Meinung nach prächtig. Mit ca. 8 Wochen durften wir unseren Hund das erste Mal ausführen. Ihr gefiel das zunächst gar nicht, sie wollte zurück zu ihrer Meute.
Im zarten Alter von 12 Wochen durften wir Bessy dann mit nach Hause nehmen. Die kurze Autofahrt überstand sie ohne Probleme. Und in ihrer neuen Meute gewöhnte sie sich recht schnell ein. In Nachbarshündin Ina fand sie eine neue Freundin.
Was wir damals noch nicht wußten, daß wir vermutlich einen Hundemassenzüchter auf dem Leim gegangen sind. Beziehungsweise hatten wir uns damals mit diesen Thema nicht weiter auseinander gesetzt. Heute wissen wir, daß ein Hundezüchter, der seine Tiere auch liebt, nicht bis zu 5 und mehr verschiedene Hunderassen gleichzeitig züchtet. Man gibt weiter an, daß Welpen die mit Welpen anderer Hunderassen gemeinsam aufwachsen, besonderst sozialisiert sind. Das sehen wir mittlerweile anders. Leider führt dies, wenn man sich nicht genügend um die Welpen kümmert u.a. zu Futterneid und Ängstlichkeit, was wir bei unserer Bessy nie weg bekommen haben. Beagle sind im allgemeinen verfressen, aber wenn man sich als Welpe schon gegen 20 andere Welpen durchsetzen muß, kann das meiner Meinung nach nicht richtig sein.
Unsere Bessy entwickelte sich zum liebenswerten Familienmitglied. Man mußte sie einfach lieb haben. Überall nahmen wir sie mit, sie war immer dabei. Ob auf Reisen, im Urlaub, in Gaststätten. War eigentlich alles kein Problem. Doch im zweiten Lebensjahr der erste Schock für uns: Bessy war sehr Juckempfindlich, begann sich das Fell am Hinterteil heraus zureißen. Der uns vom Züchter empfohlene Tierarzt führte dies auf Flohbefall bzw. auf das Wachstum zurück. Nachdem mehrere Behandlungsversuche gescheitert waren, wechselten wir den Tierarzt. Herr Doktor Linzmann in Zscherben führte mehrer Untersuchungen durch, ließ endlich ein Blutbild machen und nun erkannte man die Ursache: unsere Bessy litt an Hausstaubmilbenallergie. Uns wurde weiter mitgeteilt, diese Krankheit ist nicht heilbar, aber man kann sie durch Verabreichung eines Serums beherrschen. Nachdem Bessy in den nächsten beiden Jahren immunisiert wurde, genügte es, daß sie dann in den Folgejahren nur noch ca. 4 Auffrischungsspritzen (je nach Juckintensität) bekam, mit der man die Krankheit ganz gut im Griff hatte.
Durch Bessy sollten unsere Kinder natürlich auch ein bißchen mehr Verantwortungsbewußtsein erlangen. Und sie nahmen ihre Aufgabe auch ernst. Sicher waren da gewisse Teenager Absichten mit vorhanden, vor allem bei unserer Tochter Claudia, aber Bessy war immer mit dabei. So wurde sie schon nach wenigen Tagen stubenrein. Wollte sich unsere Tochter mit Freunden treffen, mußte Bessy mit. Und Bessy war eigentlich auch nie allein zu Hause. Wir machten Schichten und so war immer jemand da. Kam ich aus der Nachtschicht, so drehten wir früh unsere Runde und anschließend ging’s ins Körbchen. Aber der eigentliche Boss für unsere Bessy war Frauchen, wenn sie irgendwo hinging, rannte Bessy hinterher.
2002 erlitt ich einen Unfall. Im Resultat daraus zogen wir 2004 in ein neues Haus um. Wir wohnten jetzt ebenerdig, Bessy mußte keine Treppen mehr steigen, und wir hatten jetzt auch ein großes Grundstück, wo sich Bessy so richtig austoben konnte.
Im Spätsommer 2006 bemerkten wir bei unserer Bessy ein verstärktes Durstgefühl, daß heißt, sie nahm verstärkt Wasser zu sich, was sie aber auch wieder abgeben mußte. Der Tierarzt diagnostizierte Cushing.
Mit Morbus Cushing (benannt nach Harvey Williams Cushing) bezeichnet man eine Erkrankung, bei der von der Hirnanhangsdrüse zu viel ACTH produziert wird, wodurch es zu einer vermehrten Stimulation der Nebennierenrinde und als Folge davon zu einer übermäßigen Cortisolproduktion kommt. Die dadurch verursachten Krankheitserscheinungen, die Cushing-Syndrom genannt werden, sind die gleichen wie bei einem erhöhten Cortisolspiegel aus anderen Gründen (beispielsweise Kortison-Therapie => exogene bzw. iatrogene Form). Neben dem sehr charakteristischen Erscheinungsbild des Cushing-Syndroms werden Hormondrüsenüberfunktionen durch einen Suppressionstest nachgewiesen. Weiterhin ist eine Bildgebung mittels MRT möglich, wobei der Tumor nicht immer sichtbar ist. Die Therapie besteht in der operativen Entfernung. (Quelle: wikipedia)
Da nicht sicher, ob ein operativer Eingriff erfolgreich gewesen wäre und auf Grund des fortgeschrittenen Alters von knapp 10 Jahren verzichteten wir darauf und entschieden uns für eine medikamentöse Behandlung. Wir bekamen die Krankheit recht schnell in den Griff, Bessy bekam jetzt täglich eine Tablette. Wir waren uns aber auch im klaren darüber, daß die Krankheit nur ein Folge der Allergie gewesen sein kann, da diese mit cortisolhaltigen Medikament behandelt werden mußte.
Im Spätsommer 2007 verschlechterte sich aber ihr Zustand zusehends. Sie fraß schlecht und nahm ca. 5 kg ab. Außerdem bekann sie immer öfter zu husten an. Die Untersuchung ergab ein stark vergrößertes Herz und Wasser in der Lunge. Wir behandelten auch die Medikamentös und Bessy ging es recht schnell wieder besser. Sie nahm ihre alten Freßgewohnheiten wieder an und ihr Zustand normalisierte sich. Sie bekam von nun an täglich zwei ½ Tabletten.
Im Nachhinein muß man feststellen: Ob wir alles richtig gemacht haben, wissen wir nicht. Wir taten es zum damaligen Zeitpunkt in der Hoffnung, daß es das beste für unsere Bessy sei. Unvergessen sind viele lustige Augenblicke: wenn man heim kam, wurde man von Bessy begrüßt und dann fegte sie ganz aufgeregt los über das halbe Grundstück, so sehr freute sie sich; Wasser mag sie überhaubt nicht, Baden wollte sie nicht, kam sie von einen Regenspaziergang zurück mußte sie sich zunächst kräftig schütteln um sich anschließend auf den Teppich ausgiebig zu wälzen; oder Nachts, wieviel Bäume mußten bei ihren unüberhörbaren Schnarchen dran glauben???
Im zarten Alter von knapp 11 Jahren ging unsere Bessy am 10.01.2008 leider von uns. Mit ihr verloren wir ein liebenswertes Familienmitglied und werden sie immer in unseren Gedanken tragen.